KI-Textgenerator GPT-3: von künstlicher Intelligenz verfasste Texte?

Kommen in naher Zukunft unsere Texte aus dem Computer? Werden nur aufgrund von einigen Stichwörtern in Zukunft Artikel nur noch mithilfe von künstlicher Intelligenz geschrieben? Eine neue Textgenerator-Software namens GPT-3 soll genau dies ermöglichen. Mithilfe künstlicher Intelligenz erstellt die Software des Start-ups Topic aus San Francisco Texte oder zumindest Textanfänge und ist zu anderen erstaunlichen Leistungen imstande. Ist dies der Durchbruch im Bereich der künstlichen Intelligenz oder was ist dran am Natural Language Processing (NLP), wie die automatisierte Verarbeitung natürlicher Sprache auch genannt wird?

Das Natural Language Processing zur Erzeugung natürlicher Sprache

Mithilfe eines Vorgangs namens Natural Language Processing, kurz NLP, wird versucht, Sprache zu erfassen und mithilfe von vorgegebenen Regeln oder Algorithmen von Computern zu verarbeiten. Die Technologie verwendet dafür unterschiedliche Methoden aus dem Bereich der Sprachwissenschaften und kombiniert sie mit dem Einsatz moderner Informatik und vor allem mit künstlicher Intelligenz. Hierdurch soll eine möglichst weitreichende und natürlich stattfindende Kommunikation zwischen Mensch und Maschine ermöglicht werden. Genau dies soll auch mithilfe des neuen Textgenerators GPT-3 möglich sein, der nicht nur die eben bereits erwähnten Einleitungstexte erstellen kann, sondern durch den Einsatz künstlicher Intelligenz zur Kommunikation mit dem Menschen imstande ist. Die NLP-Technologie ist sehr komplex. Sie muss in der Lage sein, sowohl gesprochene als auch geschriebene Sprache zu erkennen und mithilfe einer genaueren Analyse zu verarbeiten. Dabei muss die Software deutlich mehr können, als nur einzelne Wörter oder Sätze zu erkennen. Der komplette Zusammenhang der einzelnen Sätze und somit des ganzen Textes ist notwendig. Die Menschen sind in der Lage, die Zusammenhänge zwischen mehreren gesprochenen oder gelesenen Sätzen innerhalb kürzester Zeit zu verstehen und gegebenenfalls sogar Mehrdeutigkeiten in den Texten zu erkennen. Für Maschinen ist dies ein sehr komplizierter Vorgang, der intelligent angelegte künstliche neuronale Netze benötigt, Modelle aus dem Bereich des maschinellen Lernens, die der Struktur des menschlichen Gehirns nachempfunden wurden.

Die dritte Version der Software GPT-3

Die Software GPT-3 (GPT steht für: Generative Pre-Trained Transformer) soll wahre Wunder für eine Computersoftware vollbringen können. Laut unterschiedlichen Quellen ist sie in der Lage, Texte oder Gedichte zu verfassen, Webseiten zu programmieren oder ganze Texte in viele andere Sprachen zu übersetzen, ohne dabei viele Fehler zu fabrizieren. Laut Herstellerangaben ist die Software sogar in der Lage, mit den Menschen zu chatten und sich dabei fast beängstigend intelligent zu verhalten, wodurch der menschliche Chatter kaum noch in der Lage ist, zwischen der Software und einem Menschen am anderen Ende der Leitung zu unterscheiden. Gestartet wurde das Projekt ursprünglich als Open-Source-Software, die für Jedermann verfügbar war und dessen Quellcode ebenso offen zugänglich war. Allerdings hat sich dies inzwischen geändert. Schon die zweite Version der Software war nicht mehr frei verfügbar, die dritte Version soll in verschiedenen Modellen als Kaufsoftware angeboten werden.

Künstliche Intelligenz als Basis der Software

Der KI-Textgenerator GPT-3 arbeitet mit außergewöhnlich großen Datensätzen, die quasi die künstliche Intelligenz der Softwareversion darstellen. Aufgrund dieser künstlichen Intelligenz ist das Programm unter anderem in der Lage, verschiedene Arten von Texten (beispielsweise Songtexte oder wissenschaftliche Artikel) voneinander zu unterscheiden, ein enormer Fortschritt bei der automatischen Texterstellung. Bisherige Systeme wiesen bei der Texterstellung immer eine gewisse Monotonie auf, die Texte klangen also mehr oder weniger alle gleich. Dabei spielte es keine Rolle, um welche Art von Text es sich handelte. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass die Software die Texte sogar versteht, was allerdings kaum der Fall sein dürfte. Die tatsächliche Substanz, also Erfahrungen oder das Verständnis der Sprache und des Inhaltes, fehlt der Software nach wie vor. Trotzdem wirken die von der Software GPT-3 verfassten Texte durchaus beeindruckend echt, und die mithilfe künstlicher Intelligenz arbeitende Software lässt sich durchaus sinnvoll einsetzen, wie einige Beispiele zeigen:

  • Anwendung als Chatbots in deutlich verbesserten Ausführungen im Vergleich zu bisherigen Systemen dieser Art
  • intelligente Übersetzung von Texten verschiedener Art
  • Einordnung oder Sortierung von Texten oder Textabschnitten

Denkendes System oder doch nur Software?

Vom Denken ist eine mit künstlicher Intelligenz ausgestattete Software wie GPT-3 noch weit entfernt. Es ist vielmehr eine Art künstliches neuronales Netzwerk, in dem Informationen ausschließlich rein mathematisch verarbeitet werden. Das System weiß aus mehreren hundert Gigabytes an Textmaterial, welche Worte am häufigsten nach einem bestimmten vorangegangenen Wort geschrieben werden. Mithilfe eines Algorithmus wird dann das Wort als nächstes im Text eingesetzt, das ganz oben auf der Liste der am häufigsten verwendeten Wörter im System steht. Es handelt sich also nicht um einen gut durchdachten Text, wenn dies auch manchmal den Anschein hat. Vielmehr ist es ein probabilistisch, also die Wahrscheinlichkeit von bestimmten Wortfolgen berücksichtigend, sehr gut verfasster Text. Je höher die Wortanzahl in der Datenbank des Systems ist, umso mehr Parameter können verwendet werden, um genauere und vielfältigere Textergebnisse zu liefern. Genau das ist die Basis der künstlichen Intelligenz, nämlich die Fähigkeit, aus Erfahrungen in Form von zusätzlichen Daten die eigene Fähigkeit zu verbessern und somit noch bessere Texte verfassen zu können.

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