China löst Deutschland als Exportweltmeister im Maschinenbau ab

Eine sehr lange Zeit lang war Deutschland führender Exporteur von Maschinen und Anlagen für die Industrie. Nun verkauft China erstmals mehr Maschinen ins Ausland als Deutschland. Die Volksrepublik erobert sich zunehmend Weltmarktanteile, und das auch bei komplexeren Produkten oder Maschinen. Die chinesischen Ausfuhren von Maschinen und Fertigungsanlagen haben in diesem Jahr sehr stark zugelegt, mit rund 31 Prozent wesentlich stärker als Deutschland mit seinen 13 Prozent. Damit war im Jahr 2020 die Volksrepublik in dieser Branche erstmalig Exportweltmeister und hat Deutschland als bisherigen Spitzenreiter in diesem Bereich abgehängt.

Der Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland

Der Bau von Maschinen und Anlagen für Industrie und Handwerk ist einer der wichtigsten Bereiche der deutschen Wirtschaft. Hier gibt es mehr als 3000 Unternehmen, die ihre Produkte in die ganze Welt exportieren. Damit war Deutschland eine sehr lange Zeit führend auf der Welt, was den Bereich Maschinen- und Anlagenbau angeht. Im Jahr 2020 wurden Maschinen im Wert von 162 Milliarden Euro von Deutschland aus in die Welt exportiert. Chinesische Unternehmen brachten es im vergangenen Jahr erstmalig auf einen Wert von 165 Milliarden Euro und zogen damit am ehemaligen Weltmarktführer vorbei. Nicht ganz unschuldig an Chinas Aufstieg in diesem Bereich war sicherlich die Corona-Pandemie, die den europäischen Absatzmarkt sehr stark dämpfte. Zwar gibt es eine wirtschaftliche Erholung innerhalb der EU, die dafür sorgt, dass auch die Maschinenexporte aus Deutschland wieder stärker wachsen. Allerdings spricht leider auch der langfristige Trend zumindest im Moment noch mehr für die Volksrepublik.

Schwächeres Wachstum als vermutet

Die deutschen Maschinenbauer steigerten im Vergleich zum Jahr 2010 ihre weltweiten Lieferungen um weniger als 9 Prozent. Damit haben sie deutlichen Nachholbedarf im Vergleich zur Volksrepublik China, die ihre Exporte im gleichen Zeitraum nahezu verdoppelt haben. Dieser Trend könnte dazu führen, dass Deutschland als Exportland dieses Segment langfristig an die chinesischen Maschinenbauer verlieren wird. Allerdings sollte dazu gesagt werden, dass auch viele ausländische Unternehmen in China produzieren lassen, darunter auch viele Maschinenbauer. China bleibt allerdings einer der größten Konkurrenten von Deutschland, vor allem in jenen Bereichen, in denen Deutschland traditionell sehr viel exportiert. Dazu gehören beispielsweise folgende Fertigungsbereiche:

  • die Fördertechnik
  • Heiz-, Kühl- und Klimatechnik
  • Maschinen für Berg-, Hoch- und Tiefbau

Ein wirklicher Vorteil für die deutsche Branche

Einen Lichtblick für die deutsche Branche gibt es allerdings auch. Die Volksrepublik China hat einen hohen Nachholbedarf in einem bestimmten Bereich. In Deutschland werden pro 10.000 Beschäftigte etwas mehr als 340 Industrieroboter eingesetzt, in China sind es lediglich knapp 190, was einen Vorteil für Deutschland als Exporteur im Anlagen- und Maschinenbereich darstellt. Immer noch blicken rund 70 Prozent in der Branche optimistisch auf die Entwicklung der Zahlen in den nächsten zwölf Monaten. Viele Manager gehen davon aus, dass der Umsatz ihrer Unternehmen im kommenden Jahr weiterhin wachsen wird und sehen damit die Zukunft wesentlich positiver als die in anderen Branchen. Die Auswirkungen der Pandemie lassen nach verschiedenen Aussagen weiterhin nach, die Lieferketten sind als robust zu bezeichnen. Auch das Konjunkturprogramm im Ausland ist durchaus stabil, was sich in einer entsprechenden Nachfrage nach deutschen Maschinenproduktionen bemerkbar macht.

Corona als einer der Gründe für den Aufstieg Chinas

Durch die Corona-Pandemie wurde der Aufstieg der Volksrepublik sehr stark beschleunigt. China war von der Pandemie schon sehr früh und nur relativ kurz getroffen. Ganz anders sieht dies auf dem europäischen Absatzmarkt aus, der durch die Pandemie einen sehr starken Dämpfer erlitt. Durch eine gute wirtschaftliche Erholung innerhalb der EU konnte der Maschinenexport aus Deutschland und aus den anderen europäischen Ländern bereits in diesem Jahr aber wieder stärker wachsen. Wie bzw. für wen das Rennen nun entschieden wird, muss sich allerdings erst in den kommenden Jahren noch zeigen. Immerhin ist China mittlerweile zu einem starken Konkurrenten geworden und könnte zumindest für absehbare Zeit noch die Nase vorn haben. Deutschland könnte seine Position allerdings im Bereich Industrieroboter ausbauen und dort seine Exportchancen deutlich erhöhen.