Magnesium- und Aluminiumengpass

Außer den Mikrochips oder Holz in der Baubranche sind nun auch Leichtmetalle wie Aluminium und Magnesium von einer Knappheit betroffen. Es wird gerne in der Automobilindustrie verwendet wegen seiner niedrigen Dichte, seiner dabei jedoch hohen Stabilität und dem niedrigen Schmelzbereich. Letzterer ist besonders deshalb wichtig, da er zu einer enormen Energieersparnis innerhalb der Verarbeitung beiträgt. Ein großer Teil des Magnesiums wird für verschiedene Aluminiumprodukte und deren Herstellung benötigt. Der größte Anteil des in Europa benutzten Anteils dieses Stoffes kommt aus China. Genau dies ist auch der Grund für die Knappheit des Magnesiums innerhalb der Automobilindustrie.

Wie der Engpass zustande gekommen ist

Nachdem zunächst ein Chipmangel die deutsche Industrie erheblich beeinträchtigte, ist es jetzt ein Mangel an Magnesium zur Herstellung von Aluminiumlegierungen. Tatsächlich gibt es Lieferengpässe bei diesem wichtigen Rohmaterial, das gerade im Automobil- und Flugzeugbau sehr dringend benötigt wird. Begründet ist dieser Mangel hauptsächlich in der Herkunft des Leichtmetalls. Der größte Anteil der in der deutschen Automobilindustrie verwendeten Magnesiums stammt aus China, etwa 90 Prozent des Bedarfs stammen von dort. Der Grund ist jedoch nicht, das China besonders viele Ressourcen hat. Magnesium ist eines der Elemente, die am häufigsten in der Erdkruste vorkommen. Vielmehr ist es so dass die sehr energieintensive Produktion in Europa nahezu aufgegeben wurde und China das übernommen hat, wo Lohn und Energie billig waren. Auslöser für den Engpass ist der hohe Energiebedarf Chinas. Das Land bemüht sich diesen, auch aus Umweltschutzgründen, deutlich zu vermindern, und da werden zuerst energieintensive Produktionen gekappt. Ein weiterer Grund ist auch dass die weltweite Industrie wegen Corona weniger Magnesium nachgefragt hat. Es wurde die Produktion von Magnesium zurückgefahren und nur für den heimischen Markt produziert.

Preissteigerungen durch Hamsterkäufe

Viele Autozulieferer und Lieferanten haben bereits reagiert. Sie versuchen noch schnell ihre Lager aufzufüllen, und sorgen damit für eine zusätzliche Verknappung dieses Materials. Laut Aussagen der Wirtschaftsvereinigung für Metalle wird es nicht mehr lange dauern, bis in Deutschland und Europa die Vorräte erschöpft sind. Das eigentliche Problem liegt allerdings noch woanders: Es ist in den letzten Jahren gewissermaßen zu einer Abhängigkeit von den Lieferanten bekommen, gerade was Rohstoffe wie Aluminium und Magnesium angeht. Die Industrie hat es leider versäumt, beim Einkauf der Rohmaterialien mehrere Quellen sicherzustellen, anstatt sich einseitig festzulegen. Einen Ersatz für Magnesium gibt es bislang leider nicht. Kommt es zu noch stärkeren Engpässen, könnte dies in vielen Branchen, vom Flugzeugbau bis hin zur Medizintechnik, zu einem Stopp der Produktion führen. Europa ist also sehr stark von den Lieferengpässen betroffen.

Engpässe als Resultat der Abhängigkeit

Nur wenige Lieferanten zu haben birgt immer ein gewisses Risiko. Der aktuelle Engpass an Magnesium ist jedoch zum Teil hausgemacht. Leider hat die europäische Industrie stark auf  Produktionsverlagerungen ins Ausland gesetzt. Das Problem ist an sich nicht neu. Bereits seit dem Jahr 2017 steht das Material auf der Liste der kritischen Rohstoffe, die in Europas Industrie benötigt werden. Aluminium beispielsweise erreicht in letzter Zeit wahre Rekordpreise. In den vergangenen zwölf Monaten kam es zu einer Verteuerung von etwa 60 Prozent, bei Magnesium sogar um  75 Prozent.

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